Domus

Dirk Wynants –
Drang nach aussen

Vergessen Sie Twitter und holen Sie sich eine gesunde Dosis Vogelgezwitscher. Weg mit den Newsfeeds und Likes – entscheiden Sie sich lieber für persönliche Gespräche und lange Umarmungen. Und wie wärs mit echter Natur statt Sonnen- und Baum-Emojis? Dass sich Menschen näherkommen können – das ist das erklärte Ziel der zwei Möbelmarken Weltevree und Extremis. Bevor der Hype die Schweiz richtig erreicht, stellen wir Ihnen die beiden kurz vor.

Weltevree
Diese Niederländer verstehen etwas davon, Luxus und Natur zu verbinden. Den Luxus schönen Designs nämlich, dass es möglich macht, auf entspannte Weise mit der Natur in Kontakt zu treten. Mir nichts, dir nichts sind sie dabei auch noch nachhaltig unterwegs. Es spricht alles dafür, sich ein Stück Freiheit made by Weltevree zu gönnen. Wie wäre es also mit einem Outdoor-Swimmingpool, der mit Briketts beheizt wird, oder dem coolsten Pizzaofen, den Sie je gesehen haben?

Extremis

Extremis, das ist extrem ausgefeiltes Design mit extrem viel Spass. Das Motto dieses belgischen Labels: Wir produzieren nur, was nötig ist und Nutzen hat. Und wenn wir schon dabei sind, machen wir es gleich bildhübsch. Extremis bringt mit seiner Kollektion die klaren Linien grosser Inneneinrichtung in die freie Wildbahn. Im Mittelpunkt steht, dass sich der Mensch dadurch inspiriert fühlt, mit anderen in Kontakt zu treten. Sei es also ein Alleskönner, der sich als Picknicktisch tarnt, eine Sonnenliege mit vielen Gesichtern oder ein exquisiter Sonnenschirm – machen Sie die Produkte von Extremis zum Grund, gemeinsam Vitamin D zu tanken.

Interview mit Dirk Wynants

Was sollen die Leute über dich wissen, bevor sie deine Arbeiten sehen?
Absolut nichts. Die Bewertung meiner Arbeit soll nicht vom Wissen über meine Person beeinflusst werden. Nur die Interaktion der Person, die meine Kreation benutzt ist wichtig. Besser wäre, vorher etwas über das Produkt zu wissen, da oft Funktionen auf den ersten Blick nicht erkennbar sind.

Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Füsse auf dem Boden, Kopf in der Luft. Ich denke ständig, dass man alles noch besser machen könnte – insbesondere, wenn es um meine eigene Arbeit geht. Ich versuche ständig mein und das Leben meiner Familie zu verbessern. Getrieben von Neugier, will ich immer alles über alles wissen und bin immer bereit für neue Herausforderungen. Oder ein Bier mit Freunden. Oder zwei.

Wann wusstest du, dass Designer deine Berufung ist?
Lange bevor man überhaupt die Bedeutung von «Design» kannte. Als Kind bastelte ich mir in der Holzwerkstatt meines Vaters eigenes Spielzeug. Ich habe schon mein ganzes Leben «kreiert».

Was ist dein Geheimrezept für erfolgreiche Designarbeit? Wie bist du dorthin gekommen, wo du jetzt bist – hinsichtlich deines Werdegangs?
Design ist harte Arbeit, Blut, Schweiss und Tränen. Wenn du das fertige Werk dann vor dir hast, macht alles Sinn und sieht einfach aus. Aber der Weg dahin war meistens lange. Der grösste Feind von gutem Design ist die schnelle Zufriedenheit. Ich beobachte viele Studierende, die sich schwertun, sich von mittelmässigen Ideen zu verabschieden.

Was war das Tollste und was das Schlimmste, das du auf deinem Karriereweg erlebt hast?
Die grösste Freude ist, wenn Menschen, die meine Produkte nutzen Freude daran haben. Auf der anderen Seite, in seltenen Momenten, gibt es auch Beschwerden. Meistens hängt das aber mit falschen Erwartungen zusammen. Das tut dann weh.

Was möchtest du der Welt mit deinen Designs mitteilen?
Es geht um die Menschen. Es geht nicht um die Möbel, es geht um die Beziehungen, die Emotionen und die Geschichten der Menschen. Ich glaube fest daran, dass dies die Basis unserer Existenz ist. Anderes, wie die Nachhaltigkeit, sind zu offensichtlich, um sie zu erwähnen.

Wer oder was inspiriert dich am meisten bei deiner Arbeit?
Da jeder Gedanke irgendwo und irgendwann schon einmal gedacht wurde, besteht die Herausforderung darin, Inspiration zu finden, die nichts mit der eigentlichen Aufgabe zu tun hat. Die beste Inspiration findet man nicht im Bereich des Designs, sondern überall sonst.

Deine Arbeit in einem Satz?
Eine positive Wirkung erzielen.

Für wen sind deine Kreationen perfekt?
Bei meinen Designs steht der Mensch in seinem Zuhause im Fokus. Komischerweise sehen wir, dass unsere Möbel nicht nur daheim, sondern auch im Büro und an anderen Orten genutzt werden. Menschen wollen sich überall zuhause fühlen. Unsere Designs sind nicht nur universal im Sinne eines Ortes, sonder auch im Sinne des Zwecks. Unser Slogan «Tools for Togetherness» ist nicht nur eine knackige Line – es ist ein Wert, den viele Menschen heutzutage brauchen.

Was ist dein Traum für die Zukunft?
Mit meiner Arbeit möchte ich zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNESCO beitragen. Ich weiss, mein Beitrag hat nur eine sehr begrenzte Wirkung, dies hindert mich aber nicht, so viel wie möglich zu tun. Das ist ein Grund, warum ich mich im Bereich der Ausbildung rund um Design engagiere. Ich glaube an die Multiplikation dieser positiven Wirkung. Designs zu entwickeln, welche diese Werte verkörpern und viele Menschen erreichen, ist eine weitere Möglichkeit der Verbreitung von guten Werten. Obwohl uns viele wichtige Herausforderungen erwarten, blicke ich im Grossen und Ganzen positiv in die Zukunft.